US Finanzinvestor Blackstone kauft Leica Anteile

Die BCP Lisa Germany GmbH, eine von dem amerikanischen Großinvestor Blackstone kontrollierte Gesellschaft hat heute darüber informiert, dass sie einen Kaufvertrag über den Erwerb einer mittelbaren Minderheitsbeteiligung an der Leica Camera AG geschlossen hat.
Sie übernimmt 44 Prozent der Anteile der ACM Projektentwicklung GmbH.
Ziel dieser Beteiligung soll sein, Leicas internationale Wachstumspläne zu unterstützen.
Dr. Andreas Kaufmann, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Leica Camera AG, sagte zu der Transaktion:

„Mit Blackstone haben wir einen erfahrenen und international aufgestellten strategischen Partner gewonnen, der auch die gewachsene Markenphilosophie und das Geschäftsmodell von Leica versteht und schätzt. Nach dem erfolgreichen Turnaround und dem Rekordumsatz im vergangenen Geschäftsjahr konzentrieren wir uns nun auf die Weiterentwicklung der Marke und ihrer Produkte sowie auf die Erschließung neuer Märkte in Asien, Südamerika und im Mittleren Osten.“

Leica wieder auf Erfolgskurs

Leica hatte den Einstieg in die digitale Fotografie verpasst und viele verlustreiche Jahre hinter sich.
Im letzten Jahr gelang Leica dann wieder ein Gewinnsprung.
Besonders erfolgreich war Leica mit der Leica M9 und dem Profikamerasystem Leica S2, aber auch bei den Kompaktkameras hat Leica stark aufgeholt.
Dieses Jahr wurde erstmals seit 1997 wieder eine Dividende gezahlt.
Der Kurs der Leica Aktie hat sich seit ihrem Tief Anfang 2009 von ca. 2 Euro mittlerweile verachtfacht.
chart der leica-aktie

Nach Bekanntgabe des Einstiegs der Blackstone Group, schoss die Aktie 10 Prozent nach oben.
Das Kursfeuerwerk war aber nur ein Strohfeuer, bis zum Mittag notierte die Leica Aktie wieder in der Nähe des Vortages um die 17 Euro.

Blackstone die ehemalige Heuschrecke

In Deutschland wurde der Name Blackstone bekannt, als Mitte des vorigen Jahrzehnts die „Heuschreckendebatte“ aufkam.
So übernahm Blackstone 31.000 Wohnungen von der Beteiligungsgesellschaft WCM, dabei wurde kritisiert, dass Investitionen des öffentlichen Wohnungsbaus nun auf dem freien Markt verschleudert werden.
Außerdem trat Blackstone als Investor bei der Deutsche Telekom auf.
Der damalige SPD-Vorsitzende Müntefering warf den Finanzinvestoren vor sich wie Heuschreckenschwärme zu verhalten.

„Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten – sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwärme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.
Wir müssen denjenigen Unternehmern, die die Zukunftsfähigkeit ihrer Unternehmen und die Interessen ihrer Arbeitnehmer im Blick haben, helfen gegen die verantwortungslosen Heuschreckenschwärme, die im Vierteljahrestakt Erfolg messen, Substanz absaugen und Unternehmen kaputtgehen lassen, wenn sie sie abgefressen haben.“

Abermals in die negative Schlagzeilen geriet Blackstone als es um die überzogenen Managmentgehälter ging.
2008 erhielt der Vorstandschef von Blackstone, Stephen Schwarzman, ein Gehalt von über 700 Millionen Dollar.
Das vor dem Hintergrund, dass die Aktie von Blackstone seit ihrer Börseneinführung im Jahr 2007 bis Ende 2008 fast 90 Prozent ihres Kurswertes eingebüßt hatte.