Am 12. Juni feiern die Wetzlarer Bandidos das 10-jährige bestehen ihres Ortverbandes.
Als Location für ihre Geburtstagsparty hat sich der Rockerclub Bandidos das Burgrestaurant auf Burg Greifenstein ausgesucht.
Die Burg Greifenstein gehört dem Greifenstein-Verein und Vorsitzender des Vereins ist Landrat Wolfgang Schuster.
Der Verein habe gegen die Veranstaltung der Banditos keine Handhabe, die Feier wurde beim Betreiber des Restaurants angemeldet.
Der Veranstaltung wird auch auf der Internetseite der Bandidos mit einem Plakat beworben.
Es wird ein leckeres Ritteressen vom Grill und der Auftritt einer Rockband angekündigt.
Gedanken macht sich die Polizei lediglich um das hohe Verkehrsaufkommen, da erfahrungsgemäß die Jubiläumsfeiern des Rockerclubs gut besucht werde.
Andere Konflikte mit den Bandidos werden nicht erwartet, Gewaltaktionen gebe es fast immer nur beim Zusammentreffen mit anderen Motorrad-Clubs.
Besonders die etwas bekannteren „Hells Angels“ sind auf die Bandidos nicht gut zu sprechen.
Ermittler des Innenministeriums kommen aber zu einem anderen Ergebnis:
„Rockergruppen wie die Hells Angels und die Bandidos stellen eine zunehmende Bedrohung der öffentlichen Ordnung dar“
Am 27. Mai tagt in Hamburg die Innenministerkonferenz, dabei soll ein bundesweites Verbot der Rockergruppen diskutiert werden.
Der jüngste Lagebericht des Bundeskriminalamtes (BKA) zur Organisierten Kriminalität aus dem Jahr 2008 listet 15 Verfahren gegen Rockergruppierungen auf.
In Schleswig Holstein ließ Innenminister Klaus Schlie am 29. April 2010 die Niederlassungen der Hells Angels in Flensburg und die der Bandidos in Neumünster schließen.
Das Ordnungsamt macht sich aber hauptsächlichum Gedanken um die Verkehrsregelung:
„Viele Besucher der Bandidos-Feier werden mit den Motorrädern durch Greifenstein fahren und dann bei der Burg parken“
Doch das die Rockergruppen nicht nur Motorrad fahren berichtet jetzt ein Aussteiger der Hells Angels, Ulrich Detrois.
Über das Klischee der Hells Angels als Rocker, die gern mit dem Motorrad durch die Landschaft fahren, kann er nur lachen.
„Es ist so, dass die wenigsten überhaupt Motorrad fahren, stattdessen geht es ausschließlich um Geld.
Viele deutsche Hells-Angels-Charter, so nennen sich die regionalen Klubs, machten Geschäfte im Rotlichtmilieu und sind in Drogen- und Waffenhandel, in Zwangsprostitution und Schutzgelderpressung verstrickt.“
Ulrich Detrois hat gerade sein Buch Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt ausveröffentlicht.
Darin beschreibt er seine Geschichte bei dem Motorradclub „Hells Angel“:
Dies ist die Geschichte von Bad Boy Uli. Er erzählt, wie er zu seinem ersten Bordell kam, und später ein Hells Angel wurde. Er nimmt uns mit auf seine Touren zu seinen Brüdern in der Südsee, in Südafrika und in den USA. Er berichtet von den deutschen Clubs, ihren Strukturen und ihren geheimen Regeln. Und er räumt mit dem Easy-Rider-Mythos von Freiheit und Abenteuer auf. Denn Hells Angels geht es vor allem um eines: um viel Geld. Bad Boy Uli beschreibt kriminelle Geschäfte mit Waffen, mit Drogen und mit Prostitution. Noch nie hat ein führender deutscher Hells Angel so offen ausgepackt. Noch nie haben Außenstehende einen so tiefen Einblick in diese geheimnisvolle und gefährliche Welt erhalten.